SP-Vorstosspaket zur Stärkung der medizinischen Versorgung

Steigende Prämien, Fachkräftemangel, überlastete Notfälle und immer weniger Hausarzt-Praxen. Da weder Bund noch Kanton Lösungen hinkriegen, soll die Stadt Zürich eine aktivere Rolle in der medizinischen Grundversorgung einnehmen.

Die Gesundheitskosten steigen Jahr für Jahr. Gleichzeitig haben die Patient:innen das Gefühl, dass man sich immer weniger Zeit für sie nimmt – wenn sie überhaupt eine Behandlung erhalten: In der Psychotherapie ist das Angebot bereits so knapp, dass lange Wartezeiten drohen.

«Das Gesundheitssystem ist geprägt von finanziellen Fehlanreizen», sagt SP-Gemeinderat Pascal Lamprecht. «Gewisse Leistungen sind attraktiv, weil sie gut vergütet werden. Gleichzeitig haben die Ärzt:innen kaum Zeit für wichtige Absprachen, die unnötige oder mehrfache Abklärungen verhindern könnten.»

Alle Prämienzahlenden profitieren von besserer Behandlung
Die SP fordert, dass die Stadt Zürich die medizinische Grundversorgung sicherstellt und finanziellen Fehlanreizen entgegenwirkt. Konkret soll die Stadt Permanencen als zentrale, niederschwellige Anlaufstellen bei Notfällen und zur Umsetzung von Präventionsangeboten aufbauen. Das soll die Spitalnotfälle entlasten. Mit Leistungsaufträgen soll die Stadt zudem Hausarzt- und Kinderarztpraxen sowie psychiatrische und psychologische Praxen aktiv fördern, da sie die wichtigsten Träger der Grundversorgung sind.

«Unsere Vision ist ein öffentliches, ambulantes Gesundheitsnetzwerk, das der Stadtzürcher Bevölkerung offensteht und eine qualitativ hochwertige Behandlung sicherstellt», sagt SP-Gemeinderätin Nadina Diday. «Indem wir Fehlanreize reduzieren, die teuren Spitalnotfälle entlasten und eine bessere Triage zu Pflegefachpersonen ermöglichen, können wir die Gesundheitskosten reduzieren, wovon alle Prämienzahlenden in der Stadt Zürich profitieren sollen.»

Zugang zu Gesundheitsversorgung sicherstellen
Mit drei weiteren Aufträgen an die Verwaltung möchte die SP die bestehende medizinische Versorgung optimieren und den Zugang für alle Bevölkerungsschichten sicherstellen:

  • Die Stadt soll für alle Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu Präventionsangeboten ausbauen und sicherstellen – also beispielsweise auch für Menschen mit Behinderungen, sprachlichen Barrieren oder chronischen Erkrankungen.
  • Das Stadtspital soll sicherstellen, dass die optimale medizinische, pflegerische und patientenorientierte Versorgung im Zentrum steht und nicht finanzielle Fehlanreize dominieren – also beispielsweise Patient:innen länger im Spital behalten werden, nur um das Bett zu verrechnen oder Patient:innen bei «unrentablen» Behandlungen zu schnell entlassen werden, obwohl sie eine engere Betreuung nötig hätten.
  • Weil die Spezialisierung für die Spitäler lukrativer ist, droht ein Abbau bei der elementaren medizinischen Grundversorgung. Die Stadt soll diese Grundversorgung im Spital sicherstellen – wenn nötig mit einer städtischen Finanzierung.

Kein Weg führt an Prämienentlastung vorbei 
Bis die Fehlanreize im Gesundheitssystem endlich reduziert sind, werden die Prämien weiter steigen. «Selbst für den Mittelstand in der Stadt Zürich sind die heutigen Prämien kaum mehr bezahlbar», sagt SP-Gemeinderat Pascal Lamprecht. «Es führt kein Weg an unserer Prämienentlastungsinitiative vorbei, um die steigenden Prämien für den Mittelstand abzufedern.»

In vielen Bereichen mit explodierenden Gesundheitskosten sind der Stadt Zürich zudem die Hände gebunden: So zum Beispiel beim schädlichen Wettbewerb durch zu viele sich konkurrierende Krankenkassen und den exorbitanten Medikamentenpreise der Pharma.

«Hier müsste endlich der Bund seine Verantwortung übernehmen. Doch aufgrund der Verbandelung der rechtsbürgerlichen Mehrheit mit der Krankenkassen- und Pharma-Lobby bleibt das im Moment wohl ein Wunschtraum», sagt SP-Gemeinderätin Nadina Diday.

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