Überfälliger Rücktritt des Energie360°-CEO – und politische Konsequenzen


Gemeinsame Fraktionserklärung SP und Grüne

Aus drei Gründen ist der vor einer Stunde angekündigte Rücktritt von Energie360°-CEO Jörg Wild überfällig.

1. Geheime Bewerbung bei der Konkurrenz ist untragbar
Wer sich heimlich bei der Konkurrenz der Stadt bewirbt, während über den Verkauf des eigenen Unternehmens an ebendiese Konkurrenz verhandelt wird, beschädigt das Vertrauen schwer.
Jörg Wild bewarb sich hinter dem Rücken des Stadtrats bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) – und informierte den Verwaltungsratspräsidenten und zuständigen Stadtrat Michael Baumer (FDP) nicht.
Erst nachdem der Artikel auf Inside Paradeplatz erschien, wurde der Vorgang überhaupt transparent.
Es geht hier also nicht darum, ob sich ein CEO bewerben darf, sondern wie er es tut – und dass er seine Loyalität gegenüber der Stadt verletzt hat.

2. Offensichtlicher Interessenkonflikt in laufenden Verkaufsverhandlungen
Besonders gravierend ist, dass Wild offenbar auch während seiner Bewerbung noch in die Verkaufsverhandlungen mit den EKZ involviert war.  Das lässt sich kaum anders interpretieren.
Das Departement der industriellen Betriebe betont zwar, Wild sei seit Bekanntwerden der Bewerbung nicht mehr involviert – doch zu diesem Zeitpunkt war der Schaden längst angerichtet.
Ein CEO, der gleichzeitig mit einem potenziellen Käufer über einen milliardenschweren Deal verhandelt und sich dort selbst bewirbt, handelt in einem klaren Interessenkonflikt.

3. Wegschauen statt Verantwortung übernehmen
Der Fall zeigt auch ein politisches Problem auf:  FDP-Mitglied Wild wurde viel zu lange vom FDP-Stadtrat und VR-Präsidenten Michael Baumer geschützt.
Und selbst ein FDP-Gemeinderat meinte, die «Aufregung der linken Parteien» habe «keine inhaltliche Substanz» – ein verheerendes Signal angesichts eines offensichtlichen Loyalitätsbruchs.

Was jetzt zählt: Vertrauen wiederherstellen
Nach dieser Affäre ist viel Vertrauen zerstört.  Der neue CEO steht vor einer Mammutaufgabe. Jetzt ist Stadtrat Baumer gefordert, glaubwürdig für einenNeuanfang zu sorgen – mit einer Person, die nicht im Verdacht steht, das alte FDP-Netzwerk einfach weiterzuführen.

Weitere Auskünfte:

Tom Cassee, Gemeinderat SP, Tel. 079 755 21 24
Dominik Waser, Gemeinderat Grüne, Tel. 079 313 98 02

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